Unter Backpackern wird Pai gern als das Koh Panghan des Nordens beschrieben – ein relaxter Ort mit einem bunten internationalen Publikum aus Backpackern, Hippies und Aussteigern. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Aber ist Pai der richtige Ort, um ihn mit Kindern zu bereisen? Wir finden schon! Wir waren schon im Vorfeld sehr gespannt, da viele andere Reisefamilien von dem Ort schwärmten und andererseits die Thais in Chiang Mai uns vor der gefährlichen Drogenszene im Ort gewarnt haben. Warum uns der erste Eindruck enttäuschte und wir dann am Ende noch ewig hätten bleiben können, beschreiben wir Euch jetzt.
Pai – Anreise und Infos
Pai ist ein kleines Örtchen auf dem Weg von Chiang Mai nach Mae Hong Son in Richtung der Grenze zu Myanmar. Ihr kommt mit einem der zahlreichen Minibusse innerhalb von dreieinhalb Stunden nach Pai. Allerdings ist die rasante Fahrt bergauf und bergab mit 762 Kurven mit teilweise sportlichen Überholmanövern nichts für schwache Nerven. Die Mädchen und ich haben Medikamente gegen Reiseübelkeit genommen und haben die Fahrt damit super überstanden. Nur Constantin war am Ende der Rückfahrt etwas flau im Magen. Am besten, Ihr sichert Euch rechtzeitig die Plätze in der ersten Reihe und nehmt das Reisemedikament.
Wem das zu abenteuerlich ist, kann auch an drei Tagen in der Woche fliegen (Stand 7.11.2018, das ändert sich wohl regelmäßig). Oder Ihr mietet Euch ein Auto. Es gibt einen Mietwagenverleiher, der auch in Pai ein Büro hat und wohl auch Einwegmieten ermöglicht. Bei dem Büro haben wir auch für einen Tag unseren Mietwagen ausgeliehen, um die wunderschöne Umgebung von Pai zu erkunden. Der Mietwagen wird zur Unterkunft gebracht und dort auch wieder abgeholt – alles sehr unkompliziert. Der Wagen war in einem super Zustand und wir konnten aufgrund eines kostenfreien Upgrades in einem größeren Modell umherfahren. Eine weitere Alternative ist das Mieten eines Motorrollers, die wirklich an jeder Ecke für wenig Geld angeboten werden. Ob der Zustand allerdings immer der beste ist, kann ich Euch nicht sagen.
Pai mit Kindern – unsere Erfahrung
Als wir nach unserer Ankunft mit dem Minibus durch die Straßen von Pai liefen, war ich im ersten Moment allerdings enttäuscht. Der Ort ist aufgrund der Touristenströme mittlerweile so weit touristisch entwickelt, dass er auf den ersten Blick so gar nicht mehr wie ein Aussteigerparadies daherkommt. Aber es dauerte nicht lange und der Ort wickelte uns alle vier mit seiner entspannten und lässigen Atmosphäre um seinen Finger. Ja, es sind viele internationale (vornehmlich junge Backpacker) Touristen unterwegs und überall bieten Reisebüros, Touranbieter, Rollerverleiher oder Barbesitzer ihr dem westlichen Geschmack angepassten Angebote an.
Aber dahinter verbirgt sich immer noch der Ort, der mit seinem Charme zurecht die Menschen aus aller Herren Länder anlockt. Das Klima ist hier angenehm „kühl“ im Vergleich zum südlichen oder zentralen Thailand. In den lässigen Bars und Cafés lässt es sich wunderbar in den Tag hineinleben und nirgendwo versteht man die Herrlichkeit des Nichtstuns so gut wie hier. Die traumhafte Natur ringsherum bietet zu dem ganzen auch noch eine wunderschöne Kulisse. Also sage ich es kurz: Pai hat uns verzaubert! Aus ein paar Tagen können hier ganz schnell mehrere Wochen oder gar Jahre werden….
Pai – Sehenswertes mit Kindern
Aufgrund des anhaltenden heftigen Regens während der ersten Tage haben wir nicht sonderlich viel gesehen oder getan. Aber wie schon geschrieben, man kann in Pai auch herrlich einfach gar nichts tun, in den Tag hineinleben und die entspannte Atmosphäre genießen! Wir hatten Glück und waren während buddhistischer Festtage im Ort. So konnten wir auf dem Gelände des Nachtmarkts einen schönen bunten Jahrmarkt erleben – mit Karussells für die Kinder, bunten Lichtern, lauter Musik und Vorführungen von Tempeltänzen. Und übrigens: bis auf etwas Grasgeruch haben wir keine Drogen in der Stadt bemerkt, auch gefährlichen Dealern sind wir in der Woche nicht begegnet ;-)…
Ein abendlicher Bummel über die Walking Street
Jeden Abend wird ein Teil der Chaisongkram Road zur Walking Street umfunktioniert, wo man sich auch mit Kindern herrlich von Stand zu Stand schlemmen kann. Für jeden Geschmack ist etwas dabei und die Walking Street ist nicht ganz so voll und trubelig wie die in Chiang Mai. Unser Highlight war der Stand des „Pad Thai-Manns“, wie wir ihn getauft haben, der mit viel Hingabe und einer ordentlichen Portion Show eins der köstlichsten Pad Thais zaubert, die wir bisher gegessen haben.
Ein Spaziergang durch den Pai Canyon
Während einer Rundfahrt entlang des sogenannten Pai-Loops entlang des Pai Tals kommt Ihr automatisch am Pai Canyon vorbei. Der Eintritt ist frei und Ihr könnt entlang wirklich sehr schmaler Pfade die Farben, Schluchten und die herrliche Aussicht genießen. Wir waren gleich früh morgens hier und hatten den Canyon dadurch fast für uns allein.
Ein Abstecher zum Land Split
Nicht weit nach dem Ortsausgang erreicht Ihr auf der rechten Seite eine Abzweigung, auf der Ihr nach kurzer Zeit zum sogenannten Land Split kommt, einer Verwerfung in den rotbraunen Felsen, die durch ein Erdbeben im September 2008 entstanden ist. Ein hübscher Spazierweg durch die Ökoplantage führt an Obsthainen vorbei zu der Verwerfung, anhand derer wir den Kindern toll die unglaubliche Kraft von Erdbeben erklären konnten. Am Eingang servieren einem lokale Bauern leckere Bio-Köstlichkeiten, die vor Ort angebaut und hergestellt werden. Ein toller Platz für ein kleines Picknick. Der Rosella-Saft und die Marmelade sind der Hammer und wir haben uns gleich mit einem kleinen Vorrat eingedeckt.
Ein Gang über die Bambusbrücke durch sattgrüne Reisfelder
Wenn Ihr die holprige Straße weiterfahrt, kommt Ihr am Ende des Weges zu malerischen Reisfeldern, über die eine Bambusbrücke zu einem idyllischen Waldkloster führt. Ein wunderschöner und ruhiger Ort.
Ein Besuch des weißen Buddhas
Der am Hang hoch über dem Ort thronende weiße Buddha oberhalb des Wat Mae Yen ist schon von Weitem zu sehen und wird daher auch „Buddha on the Hill“ gennant. Über 297 Stufen (wir haben gezählt:-)) erreicht Ihr vom Parkplatz die sehr schöne Statue und habt einen wunderbaren Blick über das Tal.
Yoga, Massagen und Meditationskreise
Constantin hat mehrmals die Yogaschule Sawasdee Yoga besucht und war völlig begeistert. Sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene gibt es Angebote, die Yogastunden finden mehrmals täglich statt. Ihr könnt einfach spontan vorbeischauen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Ende Oktober lag der Preis bei 200 Baht für 90 Minuten. Unser Frühstückscafé Good Life bietet zweimal in der Woche einen kostenfreien Meditationskreis an. In der Stadt gibt es zahlreiche Massagestudios, die sehr ansprechend aussehen. Leider haben wir keines davon genutzt.
Weitere Sehenswürdigkeiten, die wir nicht besucht haben
Es gibt noch viele andere Dinge, die Ihr in und um Pai sehen und erleben könnt. Aber wie in den anderen Orten zuvor haben wir uns auf einige wenige beschränkt und haben auch in Pai den Rest der Zeit genutzt, um das Leben im Ort und unsere gemeinsame Familienzeit zu genießen. Ein Ausflug zur Village Farm, wo zahlreiche Bauernhoftiere gestreichelt und gefüttert werden können, ist mit kleinen Kindern sicherlich ein netter Zeitvertreib. Das Chinese Village, die Hot Springs, öffentlichen Swimmingpools und einige Wasserfälle sollen auch noch sehr schön sein. Trekkingtouren, Rafting und andere anspruchsvolle Outdooraktivitäten fielen aufgrund der Kids für uns von Vornherein aus.
Und ganz bewusst haben wir uns gegen den Besuch der berühmten Langhalsfrauen entschieden. Von einigen anderen Reisenden haben wir gehört, dass diese Frauen wie ein einem Zoo zum Fotografieren zur Schau gestellt werden, und das Ganze dadurch mehr als nur einen fahlen Beigeschmack hat.
Leider sind wir auf unserer Rundtour auch an vielen Elefanten vorbeigekommen, die in kleinen Ställen mitten im Dorf gehalten werden und sicherlich auch nicht so ein schönes Leben haben. Also hier an dieser Stelle auch nochmal unsere Bitte: Achtet bei Elefantentouren auf die Nachhaltigkeit der Anbieter und die artgerechte Haltung dieser wundervollen Tiere.
Unsere Unterkunft in Pai und unsere kulinarischen Top 5
Wir haben eine Woche im Family House @ Pai gewohnt. Es gehört definitiv nicht zu den günstigsten Unterkünften in Pai und ist auch schon etwas in die Jahre gekommen. Aber uns war es wichtig, dass wir schön zentral aber trotzdem ruhig wohnen und dass die Kinder einen Pool zum Planschen haben. Dafür war es ideal, denn die Walking Street ist gleich um die Ecke und wir wohnten ganz idyllisch am Fluss mit Blick auf die umliegenden Berge, ohne vom Partylärm der Bars etwas mitzubekommen.
Kulinarisch ist Pai spitzenklasse. In gemütlichen Restaurants und Cafés könnt Ihr herrlich schlemmen, für jeden Geschmack lässt sich das richtige Lokal finden. In coolen Bars könnt Ihr Tees oder Smoothies trinken oder abends den einen oder anderen Drink (was für uns mit den Kindern ausfiel). In Pai ist es allerdings wesentlich höherpreisiger als in Chiang Mai.
- Frühstück im Good Life
Das Good Life Restaurant hat unserer Meinung nach das mit Abstand beste und preiswerteste Frühstücksangebot im Ort. Hier könnt Ihr auch preiswert köstliche Thai-Gerichte oder Sandwiches oder leckere Tees bestellen. Zweimal die Woche wird ein kostenfreier Meditationskreis angeboten.
- Earth Tone
Am unteren Ende des Wegs, der zum White Buddha hochführt, liegt das phantastische vegane Earth Tone Café. In relaxter Atmosphäre sitzt Ihr auf einer Bambusterrasse an einem kleinen Bach und könnt von Smoothie Bowls über roh vegane Kuchen bis hin zu glutenfreie Brot super leckeres gesundes Essen bekommen. Hier hat es uns allen richtig gut gefallen. Am Eingang hängen an einem schwarzen Brett alle möglichen Angebote, von Yoga über Shiatsu bis hin zu Meditationskursen. Im angeschlossenen Shop könnt Ihr Bio-Produkte kaufen.
- Maya Burger Queen
Der Favourite unserer Töchter! Hier gibt es leckere hausgemachte Pommes und leckere Burger (auch vegetarisch oder vegan) in uriger Atmosphäre. Natürlich mussten sich Milena und Frieda auf der Wand neben all den anderen Kritzeleien anderer Reisender verewigen.
- Pens Kitchen, Curry Shack und Na`s Kitchen
In den kleinen sehr beliebten Restaurants gibt es zu niedrigen Preisen köstliches Thai-Food.
- Und natürlich die Walking Street
Nudelsuppe, Sticky Rice with Mango, Curries, Pad Thai, Satay Spieße, Falafel, Burritos, Fruchtshakes und Smoothies oder für uns ganz neue Leckereien wie Brown Sticky Rice with Sesame oder kleine frittierte Teigtaschen: Hier könnt Ihr Euch wunderbar von Stand zu Stand schlemmen.