Die wunderschöne Ruinenstadt von Sukhothai gehört seit 1991 zum Weltkulturerbe – und das zurecht. Im 13. Jahrhundert gedieh Sukhothai unter König Ramkhamhaeng zu einem mächtigen Stadtstaat. Die weitläufigen Ruinen lassen zwar nur noch erahnen, wie glanzvoll Sukhothai gewesen sein musste, bevor das aufstrebende Ayutthaya ein Jahrhundert später die Macht über die Region übernahm. Aber eine Radtour durch die weitläufige Ruinenstadt ist ein einmaliges Erlebnis.
Da es nicht ganz so einfach ist, nach Sukhothai zu gelangen, ist es hier lang nicht so touristisch wie in Ayutthaya. Hier habt Ihr noch die Möglichkeit, mit dem Rad durch einen idyllischen Park von Ruine zu Ruine zu fahren, ganz ohne lauten Verkehr oder die Touristenmassen. Sukhothai ist daher unser absoluter Tipp, wenn Ihr an den alten Königsstätten interessiert seid – auch mit Kindern!
Alt-Sukhothai – Anfahrt, Übernachtung und Restaurants
Sukhothai hat leider keinen direkten Bahnanschluss. Es besteht allerdings die Möglichkeit, von Chiang Mai oder Bangkok mit dem Zug nach Phitsanulok zu fahren und dort in einen Bus umzusteigen, der Euch dann nach Neu-Sukhothai oder Alt-Sukhothai bringt.
Da uns die Umsteigerei mit zwei Kindern und Gepäck bei dieser Variante etwas zu schwierig erschien, fuhren wir mit einem Linienbus nach Sukhothai. Es gibt neben VIP-Bussen, die an Bord eine Toilette haben, wesentlich günstigere Busse der zweiten Klasse, die auch klimatisiert sind, aber über keine Toilette verfügen. Dafür wird regelmäßig an Busbahnhöfen angehalten, wo man auch mit Kindern genügend Zeit hat, eine öffentliche Toilette aufzusuchen. Wir haben uns für die Fahrt in der 2. Klasse entschieden und es hat wunderbar geklappt. Der Bus war zwar definitiv aus einem älteren Jahrgang als wir, aber der Fahrer fuhr sehr umsichtig, sodass wir keinerlei Sicherheitsbedenken hatten. Nur auf die angegebenen Fahrzeiten ist nicht wirklich Verlass. Anstelle der angegebenen fünf waren wir ganze siebeneinhalb Stunden unterwegs und kamen dadurch erst spät im Dunkeln in Sukothai an – mit Kindern nicht unbedingt die beste Alternative, wenn man eventuell noch keine Unterkunft reserviert hat.
Wir haben für drei Nächte in Alt-Sukhothai gewohnt, einer unspektakulären Hauptstraße mit ein paar Stichstraßen, wo sich zahlreiche Resorts und Touristenrestaurants aneinanderreihen. Hier wohnt Ihr etwas teurer als in Neu-Sukhothai und die kulinarische Auswahl ist ganz ehrlich richtig mies. Neben einem Nachtmarkt, der samstags ein paar Essensstände im Angebot hat, gibt es nur teure Touristenrestaurants, die weder kulinarische Highlights, noch eine authentische Atmosphäre bieten (das soll wohl in New-Sukhothai etwas anders sein). Wir haben ein paar Restaurants getestet, können allerdings zum allerersten Mal auf unserer Reise keine Empfehlung abgeben…
Dafür wohnt Ihr in Old-Sukhothai allerdings sehr nah am Historical Park, sodass Ihr direkt in Eurer Unterkunft Räder mieten und die Tempel auf eigene Faust erkunden könnt. Von Neu-Sukhothai muss man erst einen Bus oder ein Tuk Tuk nach Alt-Sukhothai nehmen. Für uns war es daher die absolut richtige Wahl, in Old-Sukhothai zu wohnen. Da es hier unglaublich heiß werden kann, seid Ihr so schon nach kurzer Zeit wieder zurück in der Unterkunft und könnt zur Abkühlung in den Pool hüpfen – nach schweißtreibenden Besichtigungen und Radtouren die pure Wonne nicht nur für die Kinder.
Wir haben im sehr schönen Sawasdee Sukhothai Resort gewohnt – der mit Abstand bisher besten aber nicht teuersten Unterkunft unserer Reise. Wir hatten einen schönen großen Bungalow mit großer Terrasse in einem schön angelegten Garten, einen tollen großen Pool und das alles inklusive Frühstück. Das Leihen der Räder hat uns 200 Baht am Tag gekostet. Es gibt übrigens auch Kinderfahrräder, Kindersitze sowie Räder mit einem zweiten Sattel auf dem Gepäckträger. Alternativ gibt es am Haupteingang des Historical Parks ebenfalls Räder zu leihen.
Der Sukhothai Historical Park – UNESCO Weltkulturerbe
Der Historical Park gliedert sich in fünf Bereiche, die gut mit dem Fahrrad angesteuert werden können – wenn es dafür nicht zu heiß ist. Umrahmt von einer Stadtmauer befindet sich der zentrale Bereich des Parks, die sogenannte core zone. Darum herum gibt es den nördlichen, den westlichen, den südlichen und den östlichen Bereich. Während die Anlagen im Süden und Osten kostenfrei sind, bezahlt Ihr am jeweiligen Eingang der anderen Bereiche 100 Baht pro Person. Für Frieda und Milena mussten wir nichts bezahlen.
Mit Kindern empfehlen wir für die Besichtigung mindestens zwei Tage. Die Anlagen sind so weitläufig und es kann wirklich sehr, sehr heiß werden. Pickt Euch daher die für Euch schönsten Sehenswürdigkeiten heraus und konzentriert Euch auf eine Bereich am Tag – am besten früh morgens oder spätnachmittags. Die Tempel im Zentrum werden samstagabends übrigens beleuchtet, was besonders schön aussieht.
Am ersten Tag erkundeten wir mit den Rädern die Core Zone des Historical Parks. In deren Mitte befindet sich der majestätische
Wat Mahatat, damals einer der größten Tempel des Reiches. Neben einem großen Chedi und den Säulen des ehemaligen Bots finden sich hier wunderschöne Buddhastatuen. Wenn Ihr weiter gen Süden radelt, kommt Ihr zum schönen Wat Si Sawai umgeben von vielen Bäumen. In den kleinen Türmen links und rechts wohnen übrigens Fledermäuse, die wir beim Schlafen beobachten konnten.
Am Wat Traphang Ngoen, der sehr schön am Rande eines Sees liegt, vorbei geht es zum malerischen Wat Sa Si, der auf einer kleinen Insel inmitten eines Sees liegt. Es lohnt sich auch, mit dem Rad die kleineren Ruinen anzusteuern und die Szenerie dort zu genießen. Nicht nur wir Erwachsene waren begeistert von den Ruinen und der Atmosphäre an diesem schönen Ort. Unsere Töchter fühlten sich wie kleine Entdecker und radelten begeistert von Tempel zu Tempel, um dort neue „Schätze“ zu entdecken. Wir haben uns für den Ausflug im Zentrum viel Zeit gelassen, mit Pausen waren wir etwas mehr als einen halben Tag unterwegs. Den Rest des Tages wurde im Pool geplanscht, zur großen Begeisterung unserer Kinder.
Am zweiten Tag fuhren wir mit den Rädern früh am Vormittag an der Core Zone vorbei in den nördlichen Bereich. Es gibt hier keine sonderlich gute Beschilderung, aber mithilfe der Karte und Nachfragen bei einer Einheimischen fanden wir den Weg vorbei an der Stadtmauer und kleineren schönen Tempelruinen zum Wat Phra Phai Luang. Die weitläufige Anlage ist noch sehr naturbelassen und wir waren hier fast ganz allein – hier fühlt man sich wirklich etwas wie ein Archäologe auf Entdeckertour!
Unser absoluter Tipp ist der nahe gelegene Wat Si Chum mit seinem riesigen sitzenden Buddha Phra Atchana, der uns in Nordthailand schon oft von Bildern angeschaut hatte. Der rekonstruierte Buddha imponiert nicht nur mit seiner Größe, sondern auch mit seiner Schönheit. Dementsprechend trafen wir Ihr auch auf einige Reisegruppen. Doch auch hier waren wir nach kurzem Warten wieder ganz allein.
Am dritten Tag wollten wir ursprünglich mit dem Tuk Tuk zum Wat Saphan Hin fahren, um dort den Sonnenaufgang anzuschauen. Da Frieda an dem Tag allerdings etwas krank war, haben wir diesen Trip ausgelassen.
Lohnt sich Sukhothai mit Kindern? Unser Fazit
Mit unseren Radtouren an zwei halben Tagen haben wir natürlich nicht annähernd alle der 200 Tempelruinen besuchen können. Aber dies war für uns als Familie der perfekte Mix aus Besichtigungen, Radeln und Entspannen. Ein Tag wäre aus unserer Sicht definitiv zu kurz, drei Tage wären auch eine gute Alternative. Mehr Zeit braucht Ihr für Sukhothai allerdings nicht einplanen.
Die Tempelruinen von Sukhothai sind zwar nicht ganz so gut erhalten wie die in Ayutthaya, dafür ist es hier nicht annähernd so touristisch, sodass Ihr abseits der Massen die alte Königstadt erleben könnt. Also trotz der etwas längeren Anfahrt bekommt Sukhothai von uns eine klare Empfehlung! Auf dem Weg von Bangkok nach Chiang Mai oder umgekehrt könnt Ihr Sukhothai und Ayutthaya auch gut verbinden und als Zwischenstopps einplanen. Darüber berichten wir dann in unserem nächsten Post.