Die Ruinen der alten Königsstadt Ayutthaya lassen heute nur noch erahnen, wie prächtig die Hauptstadt des Königreiches Siam einmal gewesen sein musste, bevor sie im 18. Jahrhundert von den Burmesen niedergebrannt wurde. Allein 375 Tempel zählte die prunkvolle Stadt. Dennoch sind die Ruinen, die zum UNESCO Weltkulturerbe zählen, definitiv einen Besuch wert, auch mit Kindern.
Während unseres dreitägigen Aufenthalts in Ayutthaya konnten wir für Euch ein paar Tipps für einen Besuch der alten Königsstadt sammeln:
Ayutthaya – Anreise, Unterkunft und Restaurants
Ayutthaya ist nur 83 km von Bangkok entfernt und so lässt sich die Stadt auch im Rahmen eines Tagesausflugs von Bangkok aus besichtigen. Allerdings war dies aufgrund der etwas längeren Anreise für uns mit Kindern keine wirkliche Alternative. Wir wollten uns Zeit lassen und in der ohnehin sehr touristischen Stadt nicht von Tempel zu Tempel hetzen. Und so blieben wir drei Nächte in der Altstadt, was im Nachhinein betrachtet für uns die richtige Anzahl an Nächten war. Wir wohnten im Tamarind Guesthouse, einem gemütlichen alten Holzhaus direkt gegenüber des Wat Mahatat. Die Lage war also unschlagbar und auch das Familienzimmer war super.
Die Anreise aus dem Norden
Wenn Ihr von Norden aus anreist, könnt Ihr Ayutthaya entweder mit der Bahn oder mit dem Bus erreichen. Wir fuhren Von Alt Sukhothai mit der staatlichen Busgesellschaft in der 2. Klasse nach Ayutthaya. Wie bei der letzten Busfahrt dauerte diese auch etwa zwei Stunden länger als die angegebenen fünf Stunden. Die Fahrt im klimatisierten Doppeldeckerbus war allerdings bequem, auch dieser Fahrer fuhr wieder langsam und umsichtig. Allerdings war uns nicht bewusst, dass wir nicht in die Innenstadt Ayutthayas gebracht, sondern am Autobahnzubringer rausgeschmissen wurden. Wir waren erst etwas ratlos, ein dort wartender Thai vermittelte uns dann allerdings nach einer Verständigung mit Händen und Füßen einen Pickup, der uns gemeinsam mit einer Kanadierin zu unserem Hostel brachte. Grab wäre hier auch eine sinnvolle Alternative gewesen, die App hatten wir zu dem Zeitpunkt nur leider noch nicht heruntergeladen.
Die Weiterreise nach Bangkok
Die einfachste Möglichkeit, um Ayutthaya von Bangkok aus zu erreichen ist der Zug. Diese Variante ist günstig, definitiv interessant und wahrscheinlich seid Ihr aufgrund der stets verstopften Straßen in Bangkok mit dem Zug sogar schneller als auf vier Rädern. Zwischen Ayutthaya und Bangkok verkehrt mehrmals täglich ein Bummelzug der 3. Klasse, der Euch in knapp zwei Stunden ans Ziel bringt. Die Plätze können nicht reserviert werden und die Waggons sind nicht klimatisiert, allerdings fahrt Ihr bei offenen Fenstern mit den Locals durchs Land, was einen Riesenspaß macht. Am Tag Eurer Reise könnt Ihr am Bahnhof einfach Tickets für den nächsten Zug kaufen, es herrscht freie Platzwahl. Alternativ gibt es Expresszüge, die aber nicht wesentlich schneller sind. Für die Expresszüge könnt ihr Plätze reservieren, allerdings sind die Tickets sehr teuer. Zum Vergleich: Ein Ticket für den Expresszug ist teurer als vier Tickets für den Bummelzug. Und so war für uns sofort klar, dass wir für unsere Weiterreise nach Bangkok den Bummelzug nehmen, was uns allen großen Spaß gemacht hat.
Unsere Restauranttipps
Ayutthaya hat mehrere Märkte, auf denen Ihr preiswert und lecker essen könnt. Wir waren auf dem kleinen Nachtmarkt auf der Bang Ian Road bei unserem Guesthouse um die Ecke. Der Markt ist überhaupt nicht touristisch und neben den Klassikern wie Pad Thai oder Fried Rice gibt es viele unterschiedliche Speisen zu probieren, von denen man nicht weiß, was es ist :-)… Fast nebenan und gegenüber des Wat Mahatat liegt das gemütliche Café Old City, das neben köstlichen Smoothies und leckerem Thai-Essen auch Sandwiches und Spaghetti serviert. In einer kleine Spielecke können sich (zumindest kleine Kinder) beschäftigen, bis das Essen kommt. Nett ist auch das bei Touristen beliebte Malakor Café, wo Ihr bei netter Atmosphäre leckere Thai-Speisen essen könnt. Generell ist das Preisniveau unserer Erfahrung nach etwas höher als im Norden, aber nicht ganz so hoch wie im Süden Thailands.
Ayutthayas Tempel
Die Tempel im Stadtkern lassen sich gut zu Fuß besichtigen, was bei großer Hitze und mit sehr kleinen Kindern allerdings mühsam werden kann. Es stehen überall TukTuk-Fahrer, die Euch auch kurze Strecken (zu hohen Preisen) fahren. Alternativ könnt Ihr Euch auch Fahrräder mieten, zumindest für die Tempel im Stadtkern. Uns war der Verkehr allerdings etwas zu stark für gemütliches Radeln mit Kindern. Der Eintritt pro Tempel kostet übrigens 50 Baht pro Erwachsener (Stand 28.11.2018), die Kinder mussten keinen Eintritt bezahlen. Für 220 Baht erhaltet Ihr ein Kombiticket für die sechs Haupttempel. Da wir nicht alle und auch nicht alle an einem Tag besucht haben, hätte sich dies für uns allerdings nicht gelohnt.
Wie in Bangkok auch bitten die Thais übrigens darum, in angemessener Kleidung die Tempelanlagen zu betreten. Das heißt, die Schultern und Knie müssen bedeckt sein, Flip Flops sind tabu. Vor dem Betreten der Tempel werden aus Respekt Hüte abgenommen und die Schuhe ausgezogen.
Tempel im Zentrum Ayutthayas – unsere Highlights
Das wohl meist fotografierte Motiv in Ayutthaya ist wahrscheinlich der von einer Feige umwachsene Buddhakopf im Wat Mahatat. Dementsprechend wird es dort auch ziemlich voll. Wir hatten Glück und waren gleich am frühen Vormittag dort, sodass der Andrang nicht ganz so groß war. Sehenswert ist der fast mystisch wirkende Buddha allemal. Auch die restliche Anlage ist sehr schön.
Nördlich davon liegt der restaurierte, sehr schöne und nicht so stark besuchte Wat Ratchaburana, auf dessen Prang die Kinder begeistert die steilen Treppen hinauf- und heruntergeklettert sind. Weiter westlich befinden sich der alte Palast und der sehr prunkvolle königliche Tempel Wat Phra Si Sanphet, der mit seinen drei restaurierten riesigen Chedis beeindruckt.
Direkt nebenan findet Ihr den rekonstruierten Phra Mongkhon Bophit, der einen der größten goldenen Buddhas Thailands beherbergt. Der riesige Viharn funkelt und glitzert im Sonnenlicht und über Lautsprecher ertönt laute schrille Musik, was in einem krassen Gegensatz zu den alten Tempelanlagen steht und allein deswegen schon sehenswert ist.
Daraufhin sind wir zum Wat Lokayasutharam spaziert, der mit einer der größten liegenden Buddhafiguren aus Stuck aufwartet. Unserer Meinung nach hat sich der etwas längere Fußmarsch entlang der Straße jedoch nicht wirklich gelohnt.
Zur besonders schönen Tempelanlage Wat Yai Chai Mongkon, die etwas außerhalb des Zentrums liegt, nehmt Ihr am besten ein TukTuk. Ihr könnt dort die Stufen des besonders schönen Chedis hochklettern und die zahlreichen kleinen und großen Buddhastatuen sowie einen schönen liegenden Buddha bewundern. Auch wenn Ihr dort viele andere Touristen trefft, herrscht eine wunderschöne Atmosphäre – unserer Meinung nach ist dies eine der schönsten Tempelanlagen Ayutthayas.
Am anderen Ufer des Menam Chao Phraya stehen noch andere schöne Tempel, die sich gut auf einer Bootstour mit einem Longtailboot besuchen lassen. Neben dem Chao Phraya befahrt Ihr auch einige Khlongs und bekommt so ein wenig das Leben der Locals am Fluss zu sehen. Besonders schön fanden wir die zweistündige Tour, die um 16 Uhr startet, sodass wir am malerischen Wat Chai Watthanaram den Sonnenuntergang erleben konnten.
Wir steuerten unter anderem auch den sehenswerten Wat Phanam Choeng an, der in seinem beeindruckenden Viharn mit bunt verzierter Decke und Säulen einen riesigen goldenen Buddha sowie hunderte kleine Buddhafiguren in eigenen kleinen Aussparungen in den Wänden beherbergt. Der Wat Phuttaisawan bietet hinter seinen hohen weiß leuchtenden Prangs etwas versteckt eine schöne liegende Buddhastatue in einer idyllischen, verfallenen Tempelanlage.
Ayutthaya mit Kindern – Unser Fazit
Im Gegensatz zu Sukhothai (wir berichteten in unserem letzten Post) ist Ayutthaya sehr gut zu erreichen und ein Aufenthalt lohnt sich auf jeden Fall für alle, die an der Geschichte und Kultur Thailands interessiert sind. Die Stadt ist zwar wesentlich touristischer als Sukhothai und es kann gerade bei den beliebten Tempeln sehr voll werden, allerdings sind die Tempelanlagen auch sehr gut erhalten bzw. aufwändig restauriert.
Tempelbesichtigungen mit Kindern bei großer Hitze mögen für den einen oder anderen auf den ersten Blick vielleicht sehr anstrengend oder gar undurchführbar erscheinen. Doch wenn Ihr es ruhig angehen lasst, den Tag nicht mit zu viel Programm vollstopft und genügend Pausen (insbesondere zur heißen Mittagszeit) einlegt, werden Eure Kinder sicherlich auch begeistert die Tempel erkunden wollen. Unsere Töchter entwickelten einen wahren Entdeckergeist und wollten jede Tempelanlage bis in den letzten Winkel erforschen auf der Suche nach der nächsten Buddhastatue oder einem „Geheimgang“. Ayutthaya ist also auch mit Kindern einen Besuch wert!