Während unserer Zeit in Chiang Mai haben wir mit unseren Kindern eine eintägige Elefantentour gemacht und es war eines der bisher tollsten Erlebnisse unserer Reise. Was diesen Tag in einem Elefantencamp so besonders gemacht hat und worauf man bei der Auswahl einer Elefantentour achten sollte, erfahrt Ihr hier.
Elefanten in Thailand – verehrt und trotzdem vom Aussterben bedroht
Seit tausenden von Jahren schon leben die Thais Seite an Seite mit den Elefanten. In vielen Gegenden Südostasiens werden die Tiere verehrt, sie zieren Tempel, Kleidungsstücke und zahllose Souvenirs. Viele Jahrhunderte wurden die Elefanten für den Einsatz in der Holzwirtschaft trainiert, sie zogen gefällte Bäume durch das Dickicht des bergigen Regenwalds hinab ins Tal. Seit dem Aus für den Raubbau der Holzwirtschaft wurden viele Mahouts und ihre Elefanten arbeitslos. Alternative Beschäftigungen mussten her.
Elefantenreiten – Spaß für Touristen, Qual für die Tiere
Elefantenreiten ist in vielen Touristencamps eine Goldgrube für die Besitzer, großer Spaß für die Touristen — und bedeutet ein Leben voller Leid für die Elefanten. Wusstet Ihr, dass den Elefanten vor dem Einsatz als Arbeits- oder Reitelefanten mit Gewalt der Wille gebrochen und sie somit gefügig gemacht werden? Auch später noch werden sie bei Fehlverhalten bestraft, Tritte, Schläge oder Pikse mit dem Stick stehen an der Tagesordnung. Mal ganz davon abgesehen, dass das stundenlange Tragen von Touristen nicht wirklich etwas mit einer artgerechten Haltung zu tun hat. Mitten in Ayutthaya werden Elefanten in der prallen Sonne den lieben langen Tag durch die Straßen getrieben – oftmals mit laut johlenden Touristen auf dem Rücken. Allerdings haben viele Touristen mittlerweile zum Glück verstanden, dass Elefantenreiten eine Qual für die Tiere ist.
Aber auch alternative Tourangebote, die explizit auf Elefantenreiten verzichten, bieten den Tieren nicht automatisch eine artgerechte Haltung. Hier steht oft das schnelle Geld und nicht das Wohlbefinden der Tiere im Vordergrund. Wir haben zum Beispiel in Pai oder auf Koh Lanta viele Elefanten angekettet in kleinen Ställen gesehen, die bekümmert vor sich hinvegetieren, bis die nächste Ladung Touristen zum Füttern oder Streicheln vorbeikommt. Das hat uns alle vier wirklich sehr schockiert und traurig gemacht.
Das Elefantencamp The Elephant Legend
Elefanten gehören zu meinen Lieblingstieren, schon seit Kindertagen faszinieren mich diese großartigen Tiere. Und so war es mein innigster Wunsch, dass wir diesen sanften Riesen einmal nah kommen können. Nach sehr gründlicher Recherche fanden wir einen sehr kleinen Anbieter, der unserer Meinung nach sehr nachhaltig arbeitet – Chiang Mai Elephant Legend. In einer kleinen Gruppe von fünf Personen durften wir den Tag mit den Elefanten verbringen. Zwei davon leben mit ihren Mahouts vom Bergvolk der Karen in einem sehr großen Camp, in das auch regelmäßig Elefanten aus der Umgebung zu Besuch kommen. An dem Tag waren es fünf Elefanten. Es wurden keine Sticks eingesetzt und Verletzungen haben wir bei den Elefanten auch keine entdecken können.
Ganz im Gegenteil, wir hatten den Eindruck, dass die Mahouts sehr liebevoll mit den Elefanten umgehen und auch unsere zwei Guides voller Begeisterung und Leidenschaft bei der Arbeit sind. Natürlich können wir nicht wissen, was genau passiert, wenn keine Touristen auf dem Gelände sind, aber wir hatten einen sehr guten Eindruck und das Gefühl, dass der Anbieter wirklich daran interessiert ist, die Art der Elefanten zu erhalten.
Ist Elefantenbaden artgerecht?
Letztendlich kann man sich auch die Frage stellen, ob es artgerecht ist, dass die Tiere von Touristen gefüttert, mit Schlamm eingerieben und anschließend gebadet werden. Ein klares Nein ist natürlich die Antwort, das Leben in der freien Natur ist logischerweise das beste – für jedes wilde Tier. Allerdings verkleinert sich der natürliche Lebensraum aufgrund des zunehmenden Siedlungsbaus und der expandierenden Landwirtschaft in den Bergen dramatisch. Die Elefanten kommen auf der Suche nach Futter in ständigen Konflikt mit den lokalen Bauern. Darüber hinaus leben die wilden Elefanten in ständiger Gefahr, dass organisiert Kriminelle aufgrund ihrer Backenzähne Jagd auf sie machen. Die Backenzähne der Elefanten sind laut Aussage unseres Guides zum Beispiel in China wertvolle Trophäen und ein geschätztes Potenzmittel.
Laut unserer Führerin gibt es gerade noch 2000 frei lebende Elefanten in Thailand, überwiegend in den Bergen an der Grenze zu Myanmar. Schon in ein paar Jahrzehnten werden sie wohl ganz ausgestorben sein. Unsere Hoffnung ist, dass in den nachhaltigen Camps zumindest ein wenig zur Arterhaltung der Elefanten beigetragen wird.
Unsere Tagestour zu den Elefanten – ein kurzer Bericht
Morgens um 8 Uhr wurden wir von unserem Guide Pam an unserer Unterkunft abgeholt. Nachdem wir kurz noch eine andere Teilnehmerin, die deutsche Studentin Laura, die gerade nach ihrem abgeschlossenen Hilfsprojekt in Myanmar durch Thailand reiste, abgeholt hatten, ging es in 1,5 Stunden zu dem Elefantencamp in die Berge, wo Mahouts aus dem Bergvolk der Karen mit ihren Elefanten leben. Wir erhielten alle besondere Kleidung, die auch unsere Guides trugen, sodass die Elefanten erkennen konnten, dass wir ihnen wohl gesonnen sind. So kamen sie auch gleich schon nach unserer Ankunft auf uns zu, in der Hoffnung, schon den ersten Bananensnack abgrasen zu können.
Nach der ersten Begrüßung bereiteten wir das Futter für die Elefanten vor und durften diese im Anschluss füttern. Dabei hatten wir die Gelegenheit, den Elefanten unglaublich nah zu kommen, was wirklich sehr beeindruckend war. Während Milena von Anfang an keine Berührungsängste hatte, war Frieda zunächst verunsichert und ängstlich. Die Elefanten kommen wirklich sehr, sehr nah und umarmen einen auch mit ihren Rüsseln. Das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man mit kleineren Kindern so ein Camp besuchen möchte. Anschließend gab es für uns leckeres Pad Thai und frisches Obst zum Mittagessen, das eine Frau aus dem Dorf für uns zubereitet hatte.
Anschließend ging es zu einer riesigen Matschkuhle, wo die Elefanten ein Mud Spa bekommen konnten. Die Elefanten nutzen den Schlamm zum einen, um sich vor der Sonne zu schützen, und zum anderen als Moskitoschutz. Wir durften die Elefanten von oben bis unten mit Schlamm einreiben, während sie sich mit Wonne in dem Schlammwasser wälzten. Wir blieben auch nicht verschont, weil sich die Mahouts einen Spaß damit erlaubten, uns mit Schlamm zu bewerfen. Es war für alle ein Riesenspaß, besonderen Milena war total begeistert. Anschließend konnten wir uns im Fluss mit den Elefanten wieder sauber waschen, wo wir auch die eine oder andere Dusche erhalten haben. Am Nachmittag matschten wir aus verschiedenen Zutaten Vitaminbälle für die Elefanten zusammen, die wir ihnen anschließend direkt in den Mund füttern sollten, da der Brei ansonsten den Rüssel verstopfen würde. Dabei konnten wir die Erfahrung machen, wie weich die Elefantenzunge und -lippe ist.
Kurz darauf verabschiedeten wir uns von den Elefanten und en Mahouts und machten eine kleine Wanderung zu einem sehr schönen Wasserfall, wo wir uns noch einmal abduschen konnten. Anschließend fuhr uns Pam wieder zurück nach Chiang Mai, wo wir gegen 16:30 Uhr wieder ankamen. Es war ein großartiger Tag, der auch den Kindern ganz anschaulich nahe gebracht hat, wie wichtig es ist, diese wundervollen Tiere zu schützen. Und Frieda hat am Abend im Bett selig gefragt, wann wir die Elefanten bald wieder besuchen können.
Schutz der Elefanten in Thailand
Wer sich für den Erhalt der Elefanten in Thailand einsetzen möchte, kann einmal auf die Websites der Organisation Friends of the Asian Elephant schauen, die das einzige Elefantenkrankenhaus in Thailand aufgebaut hat, oder bei der internationalen Organisation eleaid, die auch Elefantenprojekte in anderen Ländern organisieren.